(RN Lünen) Cybermobbing, die Schikane, Verunglimpfung, Diffamierung, Beleidigung und Ausgrenzung anderer Menschen über Internet oder Handy ist ein Problem. Und auch in Schulen ein Thema. Die Geschwister-Scholl-Gesamtschule hat informiert.

Was jugendliche Täter – viele sind jünger als 15 Jahre – oft als Scherz empfinden, kann im Extremfall dramatische Folgen beim Opfer nach sich ziehen. Wie etwa soziale Isolierung, psychische Probleme bis hin zum Suizid. Bei einem Elternabend der Geschwister-Scholl-Gesamtschule gab es Ratschläge zum Schutz vor Cybermobbing von Dr. Torsten Porsch, von der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster und zugleich Polizei-Psychologe.

Rund 36 Prozent der Jugendlichen und jungen Erwachsenen seien einer Untersuchung der Uni Münster zufolge 2011 in NRW Opfer von Cybermobbing geworden, so der Experte, der sich für mehr Medienkompetenz insbesondere der Jahrgänge fünf und sechs aussprach.

Es gelte, den Jugendlichen einen verantwortlichen Umgang mit Anderen im Netz beizubringen. Porsch: „Es ist wichtig, präventiv in dieser Altersgruppe tätig zu werden.“

Eltern sensibilisieren
Das Risiko für Cybermobbing steige, wenn sich Eltern nicht für das Internet interessieren würden, ihren Kindern freien Internetzugang und eine hohe Nutzungsdauer ermöglichen würden. Eltern sollten die Internetnutzung mit ihren Kindern ansprechen, sich auch Soziale Netzwerke wie Facebook erklären lassen von ihren Schützlingen. Cybermobbing und die Folgen sollten in der Familie besprochen werden, riet Torsten Porsch den Eltern, die auch Verhaltensregeln für die Mediennutzung aufstellen sollten.

Strafrechtliche Folgen
Obwohl Cybermobbing in Deutschland kein eigener Straftatbestand darstellen würde, gebe es unter Umständen strafrechtliche Folgen für die Täter. Auch zivilrechtliche Ansprüche seien möglich, wie etwa Unterlassung und Schadenersatz. Konsequenzen könnte auch die Verletzung des persönlichen Lebens- und Geheimbereichs oder Straftaten gegen die persönliche Freiheit sowie die Verletzung des Allgemeinen Persönlichkeitsrechts nach sich ziehen.

Hilfe suchen
Cybermobbing-Opfer sollten niemals zurück mobben, sondern sich vertrauensvoll Hilfe suchen bei Eltern, Geschwistern, Freunden oder Lehrern ohne selbst Konsequenzen fürchten zu müssen, so der Experte. Verbote oder die Abstinenz von Internet oder Handy seien nicht sinnvoll. Vielmehr sollten Beweise gesichert werden, wie E-Mails, SMS oder Bildschirminhalte. Eine Meldung beim Betreiber des Internetangebotes zwecks Löschung der Mobbing-Attacke sei möglich.

Volker Beuckelmann

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